Der 20. Mai 2019 war der erste Arbeitstag von Denis Clauer als neuer Beigeordneter der Stadt Pirmasens. Mit der Wahl durch den Pirmasenser Stadtrat trat er in die Fußstapfen des bisherigen Amtsinhabers Michael Schieler. Davor war er als Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Waldfischbach-Burgalben im Schichtdienst tätig. Im Aufsichtsrat der Bauhilfe Pirmasens folgte er Jürgen Stilgenbauer als Vorsitzender. In die Politik kam Denis Clauer schon früh. Der sportlich interessierte Politiker stammt aus Gersbach und war dort bereits in jungen Jahren engagiert. Seit 2003 ist er Mitglied der Gersbacher CDU und übernahm im Pirmasenser Stadtrat vor sechs Jahren den Vorsitz. Fabio Broschat mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Denis Clauer.
Herr Clauer, Sie folgten Jürgen Stilgenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender der Bauhilfe Pirmasens. Seit wann kennen Sie das Unternehmen?
Bevor ich Aufsichtsratsvorsitzender wurde, war ich fünf Jahre einer der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und habe viele Projekte mit begleitet und das Wohnungsunternehmen von innen heraus erlebt. Und tatsächlich gab es schon vor meinem Engagement Berührungspunkte: Die erste Wohnung meiner Frau war bei der Bauhilfe Pirmasens. Ich kenne das Unternehmen also in all seinen Facetten.
Sie sind 39 Jahre jung und seit diesem Jahr auch hauptamtlicher Beigeordneter der Stadt Pirmasens. Welche Rolle spielt Kommunalpolitik in Ihrem Leben und wie sind Sie dazu gekommen?
Durch Zufall. Viele Menschen, die politisch tätig sind, sind familiär vorgeprägt und bereits in sehr jungen Jahren politisch aktiv. Das war bei mir nicht der Fall. Ich komme aus dem Vereinsleben, habe Fußball gespielt, habe Schach gespielt, die unterschiedlichsten Sportarten gemacht, war in vielen Vereinen aktiv und habe mich in meinem Heimatort Gersbach engagiert. Mein Vater hat viele Jahre dort Dorffest organisiert. Da war immer die ganze Familie eingebunden. Mit den Jahren ist das Dorffest kleiner geworden. Mit Unterstützung der Vereine konnte ich es wiederbeleben. Der Ortsvorsteher wurde auf mich aufmerksam und sprach mich an, ob der Ortsbeirat nichts für mich wäre. Das war 2003. Ein Jahr später habe ich für den Ortsbeirat kandidiert. Auf Anhieb habe ich die zweitmeisten Stimmen bekommen und dann nach und nach das Interesse für die Kommunalpolitik entdeckt. 2013 hatte ich die Möglichkeit, Fraktionsvorsitzender der CDU Pirmasens zu werden und habe das nach reiflicher Überlegung gemacht. Politik wurde immer mehr zu einem wichtigen Teil meines Lebens und der Spaß daran immer größer. Der Turnaround von meinem früheren Beruf als Polizist in die Tätigkeit als hauptamtlicher Beigeordneter der Stadt Pirmasens habe ich in diesem Jahr vollzogen.
Welche Herausforderungen müssen in Pirmasens am dringendsten bewältigt werden?
Hauptproblem unserer Stadt ist natürlich die hohe soziale Quote. Das spiegelt sich in der Verschuldung unserer Stadt wieder. Die Einkommen unserer Bürger sind oft gering und darüber hinaus schleppen wir noch viele Altlasten aus der Vergangenheit mit uns herum. In den letzten Jahren hat sich zwar einiges getan, aber wir haben noch viel zu tun, um die Stadt weiter auf dem positiven Kurs zu halten.
Welche Rolle spielt hier die Bauhilfe Pirmasens?
Für die Stadtentwicklung ist die Bauhilfe Pirmasens ein wichtiger Partner. Wenn ich in Gebäude investiere, investiere ich letztlich in die Menschen unserer Stadt. Die Bauhilfe Pirmasens liefert dazu einen ganz wichtigen Beitrag. Sie investiert nicht nur in die Wohnungen von Beziehern von Transferleistungen, sondern ist mit Ihren Projekten auch immer am Puls der Zeit. Siehe das Inklusionsprojekt Wohnprojekt am Nordring oder das generationenübergreifende Wohnen mit ps:patio! Die Bauhilfe Pirmasens wirkt positiv in Stadtgesellschaft rein und setzt positive Akzente – auch im Sinne der sozialen Verantwortung.
In Sachen Stadtentwicklung geht die Zusammenarbeit mit der Bauhilfe Pirmasens Hand in Hand. Eine Maßnahme, die vor Kurzem für Gesprächsstoff sorgte, war der Verkauf des Anwesens Unterer Sommerwaldweg 65 – 75 im Rahmen der Zukunftsstrategie 2030. Warum war das notwendig?
Wir haben uns Gedanken gemacht, wie die Bauhilfe Pirmasens in Zukunft aussehen soll und das beinhaltet Wohnraum aus allen Segmenten. Wir haben einen hohen Sanierungsbedarf im Wohnungsbestand, jedoch nur ein beschränktes Maß an liquiden Mitteln. Wichtig ist es, auch Cluster zu bilden und nicht über das komplette Stadtgebiet verteilte Objekte zu haben. Wir haben den Bestand analysiert und treffen aufgrund fundierter Ergebnisse unsere Entscheidungen. So wie diesen Verkauf. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass man an anderer Stelle aber auch zukaufen oder in Neubauprojekte investieren muss.
Im letzten Jahr wurde die Bauhilfe Pirmasens 100 Jahre alt und wir sind im Jahr eins nach dem großen Jubiläum. Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?
Ich hoffe, dass es uns gelingt, in den nächsten Jahren kräftig in den Bestand zu investieren und auch größere Projekte, vergleichbar mit ps:patio! oder das Wohnen am Nordring, zu verwirklichen. Wir haben für einige Areale, ob es Auf der Hahnenruh oder im Angerweg ist, Ideen und Vorschläge auf dem Tisch, beispielsweise von Studenten der Technischen Universität Kaiserslautern. Wir sind dabei größere Investitionen in den Wohnanlagen “An der Ziegelhütte” und “Anton-Bruckner-Straße” zu planen, wir bauen am Berliner Ring eine neue Garagen- und Stellplatzanlage, der laufende Sanierungsstau muss angegangen werden, aber auch die Entwicklung der Bestandsimmobilien. Ich bin überzeugt, dass uns dieser Spagat gelingen wird.